Kupferwerkhalle Carlswerk, Köln-Müllheim

Musterbeispiel neuer Umbaukultur

Die Transformation der Kupferwerkhalle Carlswerk in Köln-Mülheim von einer leerstehenden Industrieruine zu einem modernen Bürogebäude und Eventcenter mit Tageslichtatmosphäre ist ein Musterbeispiel neuer Umbaukultur. Mit dem filigranen Glasdach gelingt es dem Industriecharme des historischen Vorbilds gerecht zu werden und gleichzeitig alle Anforderungen an Brandschutz, Statik und Energieeffizienz zu erfüllen. 

Mit der Revitalisierung der Kupferwerkhalle folgen Architekten und Bauherren dem Trend einer neuen Umbaukultur: „Klimaschutz und Ressourcenknappheit verschaffen dem Erhalt bestehender Bausubstanz zunehmend Bedeutung. Ein Paradigmenwechsel bahnt sich an: Statt Neubau wird Bauen im Bestand zum Regelfall“, schreibt die Bundesstiftung Baukultur in ihrem Baukulturbericht. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Eine Sanierung dieser Dimension ist immer ein besonderer Einzelfall, für den maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln sind. Denn Umbaukultur bedeutet, eine qualitätvolle, nachhaltige und atmosphärische Weiterentwicklung des Bestands. Es geht darum, die äußere Erscheinung, die Innenräume und die neue Funktionalität der Gebäude in Einklang zu bringen. 

Technisch anspruchsvolle walmförmige Giebelkonstruktion erfordert Präzisionsarbeit bis ins Detail

Stadtquartier Carlswerk

Das Carlswerk ist ein historisch bedeutender Ort. Hier wurde das erste Telefonkabel gefertigt, das Europa mit Amerika verbindet. Seit einigen Jahren entwickelt sich das ehemalige Industrieareal in Köln-Mülheim auf einer Fläche von 126.000 m² zu einem lebendigen Stadtquartier für Kultur, Kreativität und Innovation. In mehr als 20 Gebäuden aus über 100 Jahren finden sich Start-ups, Ateliers, Studios, Restaurants und Veranstaltungsräume. Lange vernachlässigte Bauten erhalten eine neue Wertschätzung, so auch die Kupferwerkhalle mit einer 
Nutzfläche von 7.000 m².

Vier 70m lange Skyline-Lichtbänder erstrecken sich über die gesamte Länge der Halle  

Sanierung

Die hohen Anforderungen an Brandschutz, Bauphysik, Statik, Schallschutz und Energieeffizienz bedürfen einer präzisen Planung. Für die energetische Ertüchtigung entwickelt INDU LIGHT mit seinem variablen System Glasline eine maßgeschneiderte Tageslichtlösung. Die 70 Meter langen Satteldächer mit einer Gesamtfläche von 1.200 m² und einer Neigung von 45 Grad werden auf der historischen Stahlkonstruktion der Halle montiert. Sie ersetzen das 100 Jahre alte Oberlicht aus Drahtglas. Mehr als 500 Scheiben werden in den vier Lichtbändern eingesetzt. Technisch anspruchsvoll ist die walmförmige Giebelkonstruktion. Aufgrund der beschränkten Statik des historischen Tragwerks entwickelt INDU LIGHT eine besondere Verglasungskombination. Mit einer zweifachen Isolierverglasung und einer 25 mm Polycarbonat-Verglasung mit fünffacher Stegplatte gelingt es, ein relativ geringes Flächengewicht zu erreichen und gleichzeitig den Anforderungen an Brandschutz, Schallschutz und Energieeffizienz gerecht zu werden. So werden U-Werte bis zu 0,8 W/m2K und Schalldämmmaße bis zu 25dB erreicht. Von INDU LIGHT kommen auch die Systeme für natürlichen und maschinellen Rauchabzug mit Spindelantrieb sowie die Steuerung für die Entrauchungsanlagen. Neben der Tageslichtversorgung muss das Dach noch zahlreiche andere Leistungen erfüllen, die bei Planung und Ausführung sorgfältig zu integrieren sind: Elektroleitungen, sowie die Zu- und Abluft werden über das Dach in das Gebäude geleitet.

Bei der Revitalisierung des ehemaligen Industriegebäudes geht es neben der technischen Performance vor allem um eine besondere Atmosphäre im Innenraum. Unter den Glasline Oberlichtern entsteht ein großzügiges Atrium mit hoher Aufenthaltsqualität. Weiße Wände, graue Böden, Glasfassaden und offen unter der Decke geführte Installationen verbinden sich in der tagelichtdurchströmten Halle harmonisch mit den rostigen Stahlträgern und der neuen filigranen Glasdachstruktur. Das Bewahren vorhandener Strukturen und deren behutsame Fortführung, diese gelungene Symbiose von alt und neu, macht das Gebäude zu einem Paradebeispiel für das, was der Baukulturbericht fordert: „In einer neuen Umbaukultur werden Bauwerke umgebaut, die nicht nur für die heutige, sondern viele folgende Generationen einen Mehrwert darstellen.“

Tageslicht haucht der Halle neues Leben ein

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